
Vor der England Großfahrt blickt Maxi nochmal auf seine Hajks zurück. In sechs Jahren sind da ein paar zusammenkommen. Hier nochmal ein Rückblick auf witzige und einzigartige Hajks.
3-Tages-Hajk Polen Großfahrt 2007Ich habe mich gefürchtet vor diesem Hajk. Mein erster 3-Tages-Hajk. Traditionell steht auf jeder Großfahrt unseres Stammes, ein 3-Tages-Hajk auf dem Programm. Es war ein verrückter und kurioser Hajk. Am ersten Tag kamen wir im „Zielort“ Leba nicht an. Als abends um 20:00 Uhr die Dunkelheit in Ulinia hereinbrach, suchten wir eine Unterkunft. Und wir sahen ein Straßenschild LEBA 8KM. Wir konnten es nicht glauben. Wir waren ewig lange gehajkt und noch nicht da. Wir fanden eine Wiese als Schlafplatz, wir durfte nur kein offenes Feuer machen. Wir riefen Philipp Schreistetter an und sagten wir müssen morgen mit dem Sprinter zum Zielort gebracht werden. Denn alle Gruppen mussten an Tag 2 in Leba sein. Dort stand ein kleiner Ausflug mit dem Stamm auf dem Programm. Wir schmießen den Esbit-Kocher an und machten uns Nudeln mit Soße. Sparliches Hajkessen halt. Es war sternklarer Himmel, traumhaft. Am zweiten Tag warteten wir dann vorne an der Straße auf den Sprinter. Und wenige Minuten später kam die zweite Hajkgruppe die Sippe Schakale an. Auch die Schakale schafften es nicht bis nach Leba. Dann kam endlich der Sprinter an und wir fuhren nach Leba, dem eigentlichem Zielort. Dort angekommen, grinsten uns die Ranger/Rover uns entgegen. Sie schafften als einzige von drei Hajkgruppen das erste Ziel zu erreichen. Wir besichtigten die größte Wanderdühne Europas. Gigantisch, überall nur Sand. Jedes Jahr arbeitet sich der Sand mehrere Meter, Richtung Leba vor. Danach überraschte uns die Großfahrt-Leitung noch mit einer Bootsfahrt auf der Ostsee. Im 16. Jahrhundert konnte man im Winter von Polen nach Dänemark laufen. Weil damals die Ostsee total zugefroren war. Dann ging es wieder los. Alle Hajkgruppen starteten Mittag in Richtung Zeltplatz. So weit wie möglich kommen, war das Ziel unserer Hajkgruppe. In Mitten des Monokulturwaldes von Fichten, sollte ich unbedingt das Ei nehmen. Denn jede Gruppe musste ein Glas „Deutschländer“ Würstchen und ein Ei gegen einen höherwertigen Gegenstand eintauschen. Unser Hajkgruppenleiter und in Polen Sippenführer MiPo, wollte unbedingt, das ich das Ei nahm. Ich sagte: „nein, ich nimm´s nicht, bei mir geht es kaputt“. Aber trotzdem musste ich es nehmen. Das war ein Fehler. Einige Kilometer weiter, wies mich Birigt darauf hin, das was komisches aus meiner Brusttasche herausläuft. Das Ei war kaputt, das Eigelb lief mir aus der Tasche heraus, quer über die Kluft. Die Kluft war natürlich nicht mehr so gut tragbar. Als wir dann unseren Sandplatz nicht unweit von der polnischen Ostseeküste fanden, joggten erstmal die Ranger/Rover an uns vorbei. Wie Lichtgestalten auf dem Weg einen Rekord aufzustellen, joggten die R/R an uns vorbei. Total verrückt. Wir „sprangen“ dann nur noch wenig später in die Wellen der Ostsee. Ich nahm meine Kluft mit und waschte sich mal kräftig aus. Die Kluft war dann komplett nass, sogar aus „ausfringen“ brachte nicht viel. Weil die Kluft am 3. Tag mir dann am Körper klebte, zog ich sie nicht an. Am Abend zuvor sollte mir abermals das Hajkpech an meinen Händen kleben. Beim Nudelpackung öffnen, verstreute ich die Nudeln quer über unseren Schlafplatz und über sämtlich Schlafsäcke. Tag 3 stand an. Der letzte Tag, das letzte Stück. Zwischen 15:00 Uhr und 16:00 Uhr sollte man wieder am Zeltplatz da sein. Etwa 2,5 Kilometer an der Küste vor dem Zeltplatz, trafen wir die Schakale. Gemeinsam hajkten wir das letzte Stück „nach Hause“. Den Schakalen klaute in der Nacht, ein Fuchs eine der zwei Salamistangen. Die Schnallen des Rucksacks waren total abgenagt. Also kann man dieser Geschichte ruhig was wahres abgewinnen. Kurz vor dem Ziel, beim Waschhöschen, nur noch einen kleinen Waldweg vom Zeltplatz entfernt, begann dann es schlagartig zu regnen. Ein Platzregen. Wir rannten schließlich ins Küchenzelt, wo die Ranger/Rover bereits auf uns warteten. Sie liefen die 72,3 Kilometer in zwei Tagen durch. Neuer Hajkrekord. Damit war der Stamm Totila Hajkrekord von den Schwarzen Panthern von 1999 eingestellt! Im Küchenzelt gab es dann für die Hajkleute, Kuchen und allerhand Getränke. Der Hajk war geschafft. Danach gingen alle erstmal duschen. Denn ein 3-Tages-Hajk ist einzigartig und einfach nur Abenteuer pur. 3 Tage das nötigste zum Essen (man muss aber nicht verhungern), keine Dusche, unter freiem Himmel schlafen. Im Nachhinein stellte sich der Hajk als Planungspanne heraus. Die polnischen Pfadfinder gaben uns die falschen Daten weiter. 24 Kilometer waren pro Tag zu schaffen, das waren die echten Zahlen. In Wirklichkeit wurden uns allerdings 12 – 15 Kilometer (also knapp 9 Kilometer weniger) gesagt. Der Hajk war also „verplant“. Doch bei einem Hajk darf natürlich der Hajkabend nicht fehlen. Jede Gruppe stellt sein komponiertes Hajklied vor und gibt sein Hajkbuch ab. Im Hajkbuch werden die vergangenen drei Tage dokumentiert. Bei einem Hajkabend darf die Tschaibeschwörung + Tschai (traditionelles pfadfinderisches Getränk) und Stockbrot nicht fehlen. Am Abend ging es für die U16 ins Bett. Die Ü16 durften sich zum Leiterkreis im Küchenzelt dazugesellen. Der Polen Hajk war zwar verplant, aber trotzdem einfach nur geil. Total krasse Erlebnisse. Der Polen-Hajk war Spitze. Allerdings ein wenig trist, weil es nur am Meer vorbeiging. Und er Hajk ebenfalls größtenteils nur durch Wald führte.
Doch bevor überhaupt ein Hajk auf der Großfahrt durchgeführt werden kann. Muss geplant werden. Bei den Arbeitskreisen wird überlegt, wer die Hajkplanung übernimmt. Eine Großfahrt ist organisatorisch eine riesige Herausforderung. Traditionell hajken die Stammesführer und Großfahrt-Leiter nicht mit.
Am Abend vor dem Hajk findet die sogenannte „Hajk-Verabschiedung“ statt. Jede Sippe oder Hajkgruppe darf sich ein Lagerfeuerlied wünschen. Es geht quer durch´s Repertoir. Beginnend bei „Bolle reiste jüngst zu Pfingsten“ über „Der Hase sitzt im tiefen Tal“ hin zu den richtigen Lagerfeuerliedern „Unter den Toren“, „Straßen auf und Straßen ab“ oder „Roter Wein im Becher“ – findet jeder Abend den Abschluss im letzten Lied „Wenn der Abend naht“. Weitere beliebte und im Stamm bekannte Lieder sind: „Father & son“, „Der Piet“, „Leaving on a jetplane“ oder „Rosie (Skandal im Sperrbezirk)“
Der Stamm hat sein einigen Jahren ein Stammesliederbuch mit dem Namen „Tschikabay“. Mit Mühe erschuf der AK Liederbuch der Ranger/Rover Karlshuld das Liederbuch. Auf über 220 Seiten sind Lieder aufgereiht mit lustigen Zeichnungen. Eine Unikat. Denn die Zeichnungen und Notenzeilen sind alle nur einmal geschrieben worden. Somit müsste man bei einer Neuauflage bei Null anfangen. Jeder kann sein „Tschikbay“ zu einem Unikat machen. Ich beispielsweise habe die beliebtesten Lieder farbig in den vorderen Buchdeckel geschrieben. Auf der letzten Seite im hinteren Deckel haben alle vom Grundkurs unterschrieben. Meine Sippe die Streifenhörnchen oder „Beste Sippe der Welt“ bekommt auch ihre eigene Unterschriftenseite. Und zwei Seiten sind da um die Lager einzutragen, wo das Liederbuch dabei war. Es soll ein Unikat sein.
Landeslager Hajk 2008
Auch auf einem Landeslager, dem größten Lager Bayerns, alle vier Jahre stattfindend, darf ein Hajk nicht fehlen. Man hat die Wahl zwischen einem 2-Tages-Hajk und 1-Tages-Hajk. Unser Stamm entschied sich beim Landeslager „Spuren“ in Schwangau (Allgäu) für einen 1-Tages-Hajk. Beim Hajk-Büro konnte man sich seinen Hajk abholen. Man hat nur die Wahl zwischen schweren, leichten oder mittleren Hajk. Was einen erwartet, sieht man erst, wenn der Umschlag geöffnet wird. Unser Hajk führte in hohe Höhen. Steil den Berg hinauf, waren wir am Ende auf 1700 Meter bei der Rohrkopfhütte in luftigen Höhen angekommen. Ein himmlischer Ausblick prägte den Hajk. Man sah weit und sah natürlich die zahlreichen Seen im wunderschönen Allgäu. Noch nie war ich gewandert. Allerdings zog ich nicht meine Wanderschuhe sondern meine Adidas Samba in braun an. Diese Schuhe hab ich heute noch als Lagerschuhe. Das rächte sich, ziemlich oft rutsche ich aus. Und runierte somit meine Hose. Es war die erste meiner beiden Jeans. Die zweite Jeans sollte ich beim Action Day im Matsch versenken. Damit war auch bei Regen, kurze Hosen tragen angesagt. Der Hajk war gut, aber natürlich war man danach total fertig.
Grundkurs 2-Tages-Hajk 2009
England 3-Tages-Hajk 2009Der England-Hajk, er wird jetzt schon Spitze. Außer es regnet, was wir natürlich nicht hoffen. Generell sagt man England, viel Regen nach. Was allerdings nicht stimmt, sagen die einen. Die anderen sagen, es gibt keinen Tag ohne Regen auf der „Insel“.
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