Krachend gescheitert

Aufstieg weg, Relegation weg, DFB-Pokal weg. Den Aufstieg in die 2. Bundesliga hat der FCI als Saisonziel ausgerufen, ist aber daran krachend gescheitert.

Vor allem der Auftritt gegen Arminia Bielefeld zeigte nochmal eindrücklich, dass der FCI nicht annähernd mit den Spitzenteams oben mithalten kann. Die Gründe sind vielschichtig. Die Transferpolitik von Ivica Grlic ist in dieser Saison krachend gescheitert. Keiner der Neuzugänge (Mattias Hoppe, Niclas Dühring, Dennis Borkowski, Tim Heike, Max Besuschkow) konnte die Mannschaft verbessern. Die Strategie zum Teil auf Regionalliga-Spieler zu setzen, ging nicht auf. Vor allem im Offensivbereich gab es hinter Sebastian Grönning keinen konstanten Stürmer Nummer zwei. Pascal Testroet hatte zwar ein Hoch in dieser Saison, aber war nicht konstant der Torjäger den das Team gebraucht hätte.

Der Move in der Winterpause mit Pelle Boevink einen neuen Torwart in den Kasten zu stellen, scheiterte ebenfalls kläglich. Boevink gewann dem FCI kein Spiel als Torwart. Außerdem hat er große Defizite im Aufbau- und Stellungsspiel. Der erwünschte Torwart-Effekt verpuffte. Wie es auf der Torwartposition weitergeht, bleibt abzuwarten. Markus Ponath wird aus Illertissen zurückzukehren. Für mich wäre er nominell die Nummer eins.

Offensiv lief es in dieser Saison (zweitbeste Offensive der Liga), doch defensiv ist das Team von Sabrina Wittmann das fünftschlechteste der ganzen Liga (58 Gegentore in 35 Spielen). In der Defensive musste Sabrina Wittmann immer wieder experimentieren. Felix Keidel, spielt aktuell als Außenverteidiger. Für mich ist er ein klarer Sechser. Marcel Costly fehlte lange verletzt, Elias Decker wird seinen Weg noch gehen, benötigt aber noch Zeit. Und vor allem erfahrene Spieler an denen er sich orientieren kann.

Auch im Mittelfeld zeigt sich eine Unwucht. Max Besuschkow war zeitweise ein Faktor, ist aber größtenteils in der Bewegung nach vorne unsichtbar. Lucas Fröde kassiert zu oft unnötige Gelbe Karten und war auch nicht der Leuchtturm, der die Truppe zusammenhält. David Kopacz spielte in der Rückrunde kaum noch eine Rolle. Benjamin Kanuric machte zwar einen Schritt nach vorne, nimmt sich aber zu oft bei der Rückwärtsbewegung raus und ist nach wie vor eine Wundertüte. An einem guten Tag schweißt er einen Freistoß ins Kreuzeck, an einem schlechten Tag ist er schier unsichtbar.

Für den FCI geht es jetzt nur noch um Schadenbegrenzung. Den Schanzern droht ein zweistelliger Tabellenplatz.

So klar dieses Jahr ein Saisonziel kommuniziert wurde, so klar muss man auch sagen, dass das Team einfach eine durchschnittliche Saison gespielt hat. Der FCI war nie in den Aufstiegsrängen und ist in allen Statistiken, Durchschnitt. So steigt man selbst in so einer ausgeglichenen Liga nicht in die 2. Bundesliga auf. Und genau in dieser Klarheit ist auch eine Analyse notwendig. Dietmar Beiersdorfer kündigte bereits Budgetanpassungen an. Ein beliebtes Schlagwort für Kosteneinsparungen. Diese sollen laut Donaukurier im Millionenbereich liegen. Ob es personelle Änderungen gibt, ist noch fraglich.

Ob der FCI jedoch seinen Weg mit eigenen Talenten so konsequent weitergehen kann, wird auch von der Ligazugehörigkeit und der Einnahmen-Situation abhängen. Ein Nachwuchsleistungszentrum kostet viel Geld, dass der Klub erstmal wieder einspielen muss. Und ohne Talente im Kader, entstehen auch keine Einnahmen durch Verkäufe. Und die Prämie des DFB sinkt ebenfalls.

War immer wieder zu Experimenten gezwungen: Sabrina Wittmann. Mit Deniz Zeitler und Elias Decker zog sie erfolgreich zwei Jungschanzer hoch, die jetzt Begehrlichkeiten bei anderen Klubs wecken. Bilder: Roland Geier

Mit Elias Decker und Deniz Zeitler gelang es Sabrina Wittmann erfolgreich zwei Jungschanzer aufzubauen und im Team zu etablieren. Beide wecken angeblich schon Begehrlichkeiten anderer Teams. Hier ist das Geschick der Akteure gefragt. Verträge verlängern und die Entwicklung stärken oder gleich verkaufen?

Spannend ist jedoch die eigene Selbsteinschätzung. Bei Magenta Sport sprach Beiersdorfer davon, „dass man insgesamt schon einen ganz guten Job gemacht habe.“

Wer den Aufstieg und den DFB-Pokal krachend verfehlt hat nicht einen ganz guten Job gemacht, sondern ist krachend gescheitert. Das dürfen die Verantwortlichen auch gerne so benennen. Der nächste Kaderumbruch steht bevor. Der Aufstieg scheint im Moment in weite Ferne gerückt zu sein, zumal die halbe Liga Aufstiegsambitionen hat. Ein „Weiter so“ darf es jedenfalls nicht geben.

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