Offensive gewinnt Spiele, Defensive gewinnt Meisterschaften. Nur blöd, dass aktuell beim FCI beide Parameter nicht passen.
Die zweite Niederlage in Folge (2:1 gegen 1860, 3:2 gegen Stuttgart II) waren harte Aufschläge für den selbsternannten Aufstiegsfavoriten.
Die Ergebnisse lassen enge Spielverläufe vermuten, doch sowohl gegen 1860 und Stuttgart agierte die Offensive der Schanzer über weite Strecken ideenlos und die Abwehr war löchrig.
Nach fünf Spielen geht der Blick eher nach unten, als nach oben. Auf den ersten Abstiegsplatz, den der nächste Gegner Rot-Weiss Essen einnimmt sind es zwei Punkte, nach oben fünf Punkte Rückstand. 10 Tore in fünf Spielen sind bezeichnend. Die Offensive kann mit neun Toren dagegen im Schnitt mithalten.
In keinen der Mannschaftsteile wird im Moment das volle Potenzial ausgeschöpft. Im Mittelfeld hinken David Kopacz und Benjamin Kanuric weit ihrer Form hinterher. Außerdem fehlt ein kreativer Kopf. Diese offene Planstelle könnte Neuzugang Max Besuschkow schließen. Doch trotzdem hat der Kader eine Unwucht. Der FCI bestreitet die Hinrunde mit drei Innenverteidigern. Auf dem Flügel fehlt Speed, im Sturm konnte sich bisher kein festes Sturmduo etablieren. Sebastian Grönning trifft, zeigt aber mehr Wirkung als Joker. Tim Heike, letztes Jahr Goalgetter bei Energie Cottbus, bekam bis dato wenig Minuten sich zu zeigen. Pascal Testroet belebt das Spiel ist aber kein konstanter Torjäger. Sein kläglicher Abschluss gegen Kaiserslautern könnte es in die Slapstick-Momente der Saison schaffen.
In der Defensive verbirgt sich das größte Risiko. Ryan Malone verschätzt sich regelmäßig beim Stellungsspiel, Simon Lorenz hat ebenfalls Probleme vor allem bei antrittsstarken Spielern (siehe Stuttgart II am Wochenende) oder agiert im Zweikampf maximal unglücklich. Mladen Cvjetonovic hinkt ebenfalls seiner Form deutlich hinterher. Was bei seinem Alter (20) vollkommen ok ist. Allerdings laufen Lorenz und Malone ihrer Form ebenfalls hinterher. Beobachten lässt sich vor allem eine fehlende Abstimmung bei der Rückwärtsbewegung. Vielleicht muss das FCI-Spiel „back to basic“. Weniger Pressing, mehr Ballbesitz, Spielaufbau aus der Tiefe. Also eine Spielart, die eher dem Durchschnitt der Drittliga-Mannschaften entspricht. Zumindest für eine Zwischenzeit wäre das wohl eine Spielform die die Defensive stabilisieren könnte.
Die Trainerin dafür verantwortlich zu machen, greift zu kurz. Denn sie kann nur mit den Spielern arbeiten, die ihr zur Verfügung stehen. Hat sich Ivo Grilic möglicherweise mit seinen punktuellen Verstärkungen verschätzt? Das kann man nach fünf Spielen durchaus sagen. Der Kader ist in der Defensive zu dünn, im Mittelfeld fehlt die kreative Schaltzentrale und im Sturm eindeutig die Wucht.
Nachdem harten Aufschlag jetzt, muss man keineswegs gleich deutlich in Panik verfallen. Gegen Essen steigt aber trotzdem schon mal der Druck, denn wenn der FCI in die Abstiegszone rutscht, befindet man sich eindeutig nicht dort, wo man sich selbst sieht. Und selbst wenn das Saisonziel Aufstieg nicht öffentlich benannt worden wäre, sehe ich unser Team nicht unter den letzten sechs. Ein Sieg gegen RWE, das letztes Jahr um den Aufstieg mitspielte, ist so oder so Pflicht. Damit die aufkommende Unruhe wieder erstickt wird.
