Wie sagt Sternekoch und TV-Koch Frank Rosin aus dem Pott immer bei seiner Serie „Rosins Restaurants“ bei hoffnungslosen Fällen: „Ich weiß nicht wo ich ansetzen soll.“ Nachdem Spiel gegen Regensburg passt dieser Satz umso mehr. Er beschreibt die katastrophale Situation beim FCI perfekt.
Gute 20 Minuten spielte die Mannschaft und hatte ein paar Torchancen. Am Ende stand es 3:0. Bei so einer Krise stellt sich natürlich immer die Frage: Woran liegt es? Die Verletztenmisere bei den Schanzern ist eine Katastrophe. Mit Eckert Ayensa (Schlüsselbeinbruch) verabschiedete sich der nächste Stürmer in den Krankenstand. Er gesellt sich damit zu Neuzugang Patrick Schmidt. Die Mannschaft stellt sich allmählich von selbst auf. Die Verletzungsmisere ist in allen Mannschaftsteilen ein riesen Problem. Vorne im Sturm drückt der Schuh schon gewaltig. Aber das tut er eigentlich schon jahrelang. Ein richtiger Knipser fehlt. Eckert Ayensa muss sich in der 2. Bundesliga erst noch zurecht finden und startete noch nicht durch, jetzt laboriert er an seiner Verletzung. Stefan Kutschke bleibt oft viel schuldig. Fatih Kaya arbeitet und rackert, bekommt allerdings kaum verarbeitbare Bälle. Im Mittelfeld sind die Optionen ebenfalls immer begrenzter. Patrick Sussek fehlt noch länger, Christian Gebauer ist verletzt, ebenso fehlen Cannagia Elva und Nassim Boujellab noch eine zeitlang. Yassin Ben Balla ist ein weiteres großes Fragezeichen. Er wurde als erster Neuzugang präsentiert, lief bisher aber in keinem Pflichtspiel auf, da er verletzt ist. In der Abwehr dokterten sowohl Roberto Pätzold als auch André Schubert herum. Viererkette, jetzt Dreier/-Fünferkette, ständig wechselte personelle Besetzungen, ebenfalls aufgrund von Verletzungen. 28 Gegentore in 12 Spielen (Schnitt: 2,33 Tore) sprechen eine klare Sprache. Der FCI ist die Schießbude der Liga.

Die Verletzungsmisere ist das eine und befeuert damit auch das andere große Problem der Schanzer. Das spielerische. Auch gegen Regensburg war diese gruselig. Die Standards sind meistens eine Katastrophe. Das einzige spielerische Element, dass einer spielerisch limitierten Mannschaft bleibt, die Standards, nutzen die Schanzer nicht für Torgefährlichkeit. Auch generell, fehlt es an allen Ecken und Enden. Während die Gegner ein gutes Passspiel aufziehen, kloppen wir die Bälle stumpf nach vorne. Und hier ist meistens 10 Meter hinter der Mittellinie Endstation. Und ich hatte am Sonntag nicht den Eindruck das Regensburg sich spielerisch übernommen hat. Die nutzten ihre Torchancen wie eine Spitzenmannschaft. Und auch eine Woche zuvor, gegen Erzgebirge Aue, hatte der FCI lediglich eine Torchance. In der Nachspielzeit!
Maximilian Beister kann getrost als Missverständnis bezeichnet werden. Beisters Leistungen waren stets wechselhaft. Doch nach seiner Einwechselung gegen Regensburg zeigte Beister, dass er das Offensivspiel beleben kann. Technisch und auch vom Tempo her, ist er einer der das Spiel weiterbringen könnte. Also warum Beister nicht mal von Anfang bringen? Auch wenn ich persönlich kein großer Fan von ihm bin, genauso wenig wie von Kutschke, ist er eine hoffnungsvolle Alternative.
Ebenfalls mehr als fragwürdig fand ich die Wechselentscheidung von André Schubert am Sonntag. Für Merlin Röhl, kam Jonathan Kotzke zur Halbzeit. Röhl agierte mit Kaya als Sturmspitze. Für Röhl eine undankbare Rolle. Der Jungspund muss seit Wochen als Löcherstopfer herhalten. Erst agiert Röhl als defensiver Mittelfeldspieler neben Dennis Linsmayer, jetzt als Sturmspitze. Durch den Wechsel wollte Schubert die defensive Stabilität erhöhen. Doch auch mit Linsmayer, Preißinger und Kotzke erhöhte sich die Stabilität nicht. Regensburg kam durch einen Elfmeter zum 2:0 und eine Ecke zum 3:0.
Der Blick auf die Tabelle lügt nicht. Sieben Punkte hat der FCI Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz und sechs auf den Relegationsplatz. Doch Kiel und Sandhausen punkten. Kiel rang dem HSV am Samstag-Abend ein Remis (1:1) ab. Sandhausen schlug den Aufsteiger Dresden mit 1:0. Zwar nicht schön, aber effizient und dreckig, so wie ein Kellerkind halt seine Punkte einfahren muss.

Das Prekäre an der aktuellen Situation ist, dass die Vereine über uns klein aber fein Punkte sammeln, während wir unten im Keller festkleben. Seit dem 5. Spieltag wartet der FCI auf einen Dreier. Seit dem Sieg gegen Sandhausen gelang es dem Team lediglich einmal ein Remis zu erzielen (Spieltag 10 gegen Kiel, 1:1). Zum Schalke-Spiel (Spieltag 9) übernahm André Schubert für Roberto Pätzold den Trainerposten. Doch große Verbesserungen sind bisher nicht sichtbar. Natürlich fällt es schwer, mit so einem Lazarett vernünftig zu arbeiten. Und natürlich entsteht so auch wenig Konkurrenzdruck. Doch trotz alledem bäumt sich die Mannschaft aktuell nicht auf. Während Aue der Sieg gegen Ingolstadt leicht beflügelt, geht beim FCI kein Windhauch.
Der FCI ist historisch schlecht. Nach zwölf Spieltagen hatte der FCI bisher noch nie so wenig Punkte und noch nie so eine schlechte Tordifferenz als jetzt.
Die Verletzungsmisere ist das eine. Doch trotzdem muss Trainer André Schubert aus dem verfügbaren Spielermaterial das bestmögliche herausholen. Dem FCI läuft schlichtweg die Zeit davon und die Punkte. Die kommen drei Gegner sind anspruchsvoll: Paderborn (4. Platz), Karlsruher SC (9.) und der HSV (7.). Es wird Zeit für die Wende. Und auch auf dem Platz würde ein aufbäumen auch mal nicht schaden. Regungsloses umherschleichen bei einem Rückstand machen jedenfalls nicht den Eindruck, dass Leben in der Mannschaft ist.
