FCI-Krise: Das Weiter so wird enden – so oder so

Die Frage nach Verantwortung bei Firmen und im Sport ist immer eine spannende. Die eine oder der eine sind es selten nie. Denn dazu gibt es genügend Kontrollmechanismen. Aufsichtsrat, Präsidium und Geschäftsführung sollen im besten Sinne die Geschäfte führen. Mitglieder haben über ihr Stimmrecht die Möglichkeit Einfluss zu nehmen. Doch die Entscheidungen treffen am Ende die Verantwortlichen in ihren Ämtern.

Geldverbrennmaschine Liga 3 – doch das ist nichts Neues

Beim FCI drängt sich nun langsam wirklich die Frage auf, in welche Richtung sich vor allem der Profi-Bereich hinentwickelt. Die 3. Liga zehrte an den Finanzen. 33 Millionen Euro an Überschüssen sind mittlerweile aufgebracht. Der FCI muss einen rigiden Sparkurs fahren. Das betrifft Spielergehälter und die Mitarbeitenden in der Geschäftsstelle. Die 3. Liga ist aufgrund ihrer deutlich geringeren Fernsehgelder eine Geldverbrennmaschine. Drittligisten sind gezwungen recht schlank finanziell über die Runden zu kommen. Vor allem jene Klubs die sich im Mittelfeld befinden und eher Richtung Regionalliga blicken als Richtung 2. Bundesliga. Der Fußball ist grundsätzlich ein Milliardengeschäft. Betrachtet man aber die Überschüsse der Bundesligisten, kann man eher von margenschwach sprechen. Die FC Bayern München AG erwirtschaftete zuletzt über eine Milliarde Euro Umsatz. Als Gewinn blieben jedoch nur 43 Millionen Euro übrig.

Die Schanzer blicken aktuell eher Richtung Regionalliga, als nach oben. Vor allem der insgesamt desolate Auftritt gegen den Aufsteiger aus Schweinfurt ließ die Alarmglocken richtig laut schrillen. Und genau hier drängen sich einige Fragen auf. Wer nachdem 6:2 gegen den Aufsteiger Havelse jetzt geht es richtig bergauf, wurde enttäuscht. Es folgte ein 0:0 gegen Wehen-Wiesbaden (Torjäger Kaya fehlte) sowie eine 1:2-Niederlage gegen Duisburg. Sabrina Wittmann sagte, solange wir nicht jede Woche eine Klatsche bekommen, ist eine Entwicklung zu sehen. Na wenn das die Benchmark für die Leistungen der Mannschaft ist, Gute Nacht. Denn in keinem Ligaspiel war die Mannschaft über volle 90 Minuten da. Gegen Havelse brauchte es einen Doppelschlag der Niedersachsen, ehe der FCI offensiv mal aufblitzte. Gegen Schweinfurt stürzte das Defensiv-System zeitweise auch ab. Und Schweinfurt konnte seitdem Sieg gegen den FCI keinen Sieg mehr feiern. Was jetzt nicht für den FCI spricht.

Vor zehn Jahren startete der FCI in seine erste Bundesliga-Saison. Am 03.10.2025 jährt sich der erste Bundesliga-Heimsieg inkl. ersten Heimtor gegen Eintracht Frankfurt zum zehnten Mal. Das Bild stammt vom 19.09.2015 als der FCI als erster Aufsteiger der Bundesliga-Geschichte dreimal auswärts zum Start gewann. Bild: Roland Geier

Kaderplanung misslungen und das nicht zum ersten Mal

Ivo Grilic musste mit einem niedrigeren Budget auskommen um den Kader zusammenzustellen. Auf der Gegenseite mussten Spieler wie Deniz Zeitler verkauft werden um Geld in die Kassen zu spülen. Ob am Ende die Kaderqualität reicht um in der Liga zu bleiben, werden wir nach 38 Spielen wissen. Was die Kaderbreite angeht, kann man jetzt schon mal feststellen: nein. Aktuell stehen Trainerin Sabrina Wittmann keine nominellen Außenverteidiger zur Verfügung. Wittmann ist bereits jetzt schon wieder gezwungen, notgedrungen die Abwehr umzubauen.

Pionierin an der Außenlinie: Sabrina Wittmann. Doch auch sie muss jedes Jahr aufs Neue mit einer runderneuerten Mannschaft in die Saison starten.

Den einen Sündenbock gibt es nicht

Die Trainerin ist diejenige die mit dem Kader arbeiten muss, aber über die finanziellen Mittel wacht ein Kollektiv an Personen. Da wäre einmal der Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer, der sich nach der Niederlage gegen Schweinfurt mit klaren Worten meldete und an die Spieler appellierte. Auch der Aufsichtsrat um Karl Meier (Ex-Spieler und Aufsichtsratsvorsitzender), Peter Jackwerth (Präsident FC Ingolstadt e. V.), Andreas Mayr (Vizepräsident FC Ingolstadt e. V.), Gerd Walker (Vorstand Audi AG), Andreas Zelzer (Leiter Personal Audi AG) und Christoph Heckl (Vizepräsident FC Ingolstadt e. V.) stehen in der Verantwortung. Der Aufsichtsrat kontrolliert u. a. auch die Geschäftsführung.

Den einen Verantwortlichen kann man also nicht benennen. Viel mehr ist die aktuelle sportliche als auch finanzielle Entwicklung ein Zusammenwirken von Versagen verschiedener Gremien und Stellen. Es wurde zu zögerlich reagiert. Auch beim Personal in der Geschäftsstelle.

Trotzdem verfestigt sich seit Jahren der Eindruck des „weiter so“ beim FCI. Personelle Konsequenzen sind immer gleich gefordert. Doch im Falle von Neubesetzungen ist eine grundlegende Neuausrichtung nötig. Um den Verein zukunftsfähig aufzustellen. Ein Kopf alleine reicht nicht. Dazu sitzen zu viele Kapitäne auf der Brücke. Klar ist aber auch, ein „weiter so“ mit einem fehlenden Entwicklungsziel wird den FCI nicht nach vorne bringen.

Die Paralellen zwischen Duisburg und Ingolstadt sind auffällig

Zehn Jahre nach der Teilnahme an der Bundesliga taumelt der FCI, Richtung Regionalliga. Die Mannschaft gibt es ein bedenkliches Bild ab. Der letzte Gegner Duisburg hat nachdem bitteren Abstieg in die Regionalliga nun auf furioseweise die Kurve bekommen. Zwischen 2011 und 2022 war Grilic Sportdirektor beim MSV. Er musste auch hier mit knappen finanziellen Mitteln auskommen. Doch ab 2019 zeigte die Kurve der Meidericher nur noch nach unten. Den beiden Zweitliga-Spielzeiten 2017/2018 und 2018/2019 folgten nachdem Abstieg in der 3. Liga, die Plätze 5, 15, 15, 12 und schließlich 18. Im April 2023 heuerte Grilic beim FCI an.

Nachdem Abstieg aus der 2. Liga 2021/2022 als abgeschlagener Letzter mit den Trainern Roberto Pätzold, Andre Schubert und Rüdiger Rehm folgten in der 3. Liga die Platzierungen 11, 10 und 10.

Diese Saison könnte tatsächlich die entscheidende in der Klubgeschichte werden. Ganz gleich wie sie ausgeht, muss danach wirklich alles auf dem Prüfstand gestellt werden. Das Weiter so, muss ein Ende haben.

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