Vor drei Tagen gab FCI-Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer der eigenen Medienabteilung ein Interview. In diesem spricht Beiersdorfer viel, lässt aber klare Antworten vermissen.
Der Nachwuchs ist für den FCI überlebenswichtig. Das ist klar. Der DFB belohnt das hochziehen von eigenen Nachwuchsspielern mit einer satten Geldprämie. Ablösesummen spülen außerdem Geld in die Kassen. Der Nachwuchs ist jedoch ein Vorauskasse-Geschäft. Bis der DFB zahlt und andere Klubs, müssen Trainer bezahlt werden und alles was zu einem Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) dazugehört. Erst wenn die Talente den letzten Schritt schaffen und am Ende wechseln, sieht der FCI sein vorgestrecktes Geld wieder. Daher ist ein NLZ mit guten Rahmenbedingungen vor allem in der 3. Liga extrem schwer. Die Wichtigkeit des NLZ betont Beiersdorfer im Gespräch.
Dietmar Beiersdorfer nennt im Interview auch die Höhe der Einsparungen. 25 % an Kosten müssen gekappt werden. Dies soll in allen Bereichen des Klubs passieren. Die weitere Teil seiner Antwort ist schwammig: „Im Gegenteil: Uns noch mehr mit den elementaren Aufgaben und Herausforderungen beschäftigen. Es ist enorm wichtig und notwendig, in einem herausfordernden Marktumfeld in deinem wichtigsten Kernprozess – bestehend aus Recruiting, Ausbildung, Entwicklung, Integration, Leistung der Profimannschaft – handlungsfähig zu bleiben. Nur so können wir unserer Mission nachkommen, uns auf den Leistungssport Fußball und die Verantwortung in und für unsere Region zu fokussieren.“
Ein sportliches Ziel ruft der FCI dagegen nicht aus. Die Truppe soll „sportlich ambitioniert“ und eine „relevante Rolle in der Liga“ spielen, sagt Beiersdorfer. Was auch immer das bedeutet. Ein konkreter Tabellenplatz steht dabei nicht im Fokus. Wichtiger ist eine „strukturell und sportlich kontinuierliche wie nachhaltige Entwicklung.“
Das alles klingt in Summe vernünftig, mit Maß und Ziel. Doch was das alles konkret für die kommende Saison und mittelfristig bedeutet, bleibt vollkommen offen. Einzig der Nachwuchs wird als unumstößliche wichtige Säule im Interview klar benannt.
Mir fehlt leider im Gespräch, viel konkretes. Wo will Beiersdorfer mit dem FC Ingolstadt 04 hin? Was sind mittelfristig die Ziele? Was wird konkret hinterfragt? Wo werden Kosten eingespart? Beiersdorfer gewährte oberflächliche Blicke. Das in einem Interview mit der eigenen Kommunikationsabteilung nicht tiefer in die Materie gegangen wird, ist keine Überraschung. Aber mehr konkrete Antworten hätten nicht geschadet. Mit der Strategie klare, messbare Ziele zu definieren ist der Klub immer wieder gescheitert. Man erinnere sich an die Strategie zu den 32 besten Teams Deutschlands zu gehören oder vergangene Saison, aufsteigen zu wollen. Doch wer keine Ziele benennt, ist auch nicht messbar. Aber vielleicht ist das auch das Kalkül?
