Jackwerth setzt die Axt an: Pätzold und Zehe müssen gehen, Schubert kommt

Während „alle“ vor dem Fernseher saßen und auf die Prognosen zur Bundestagswahl warteten und ich die Stimmen der Wahl als Wahlhelfer auszählte, jubelte der FCI gleich zwei Personalwechsel den Leuten unter. Um 17:55 Uhr vermeldete der FCI, dass Trainer Roberto Pätzold und der sportliche Leiter Florian Zehe von ihren Aufgaben entbunden wurden. Ich nahm erst beim nachhause gehen vom Auszählen davon Kenntnis, etwa zwei Stunden später. Verwundert war ich nicht. Bei den Ergebnissen der Bundestagswahl war vieles anders als 2017. Beim FCI lässt sich eines feststellen: alles wie immer.

Bereits vor dem Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf zählte Vorstandsvorsitzender und Aufsichtsratsvorsitzender Peter Jackwerth im Donaukurier, den Trainer Roberto Pätzold und den sportlichen Leiter Florian Zehe öffentlich an. Es war ein konfuses Interview. Jackwerth ließ Geschäftsführung und die sportliche Leitung „gewähren“, kritisierte aber gleichermaßen die späten Einkäufe bei den Spielern. Außerdem antwortete er auf die Frage, ob der neue Weg gescheitert sei, wenn Pätzold scheiterte: „Dafür fehlen mir noch die Informationen. Ich habe mich ganz bewusst herausgehalten.“ Der mächtige Boss hatte also die Axt bereits vor dem Düsseldorf-Spiel angelegt.

Gegen Fortuna Düsseldorf verlor der FCI schließlich mit 2:1. Wieder fiel vor allem das stümperhaft Abwehrverhalten auf. Roberto Pätzold wirkte auf der Pressekonferenz und im Interview bei der ARD Sportschau sichtlich angefasst. Jeden war nachdem Abpfiff klar, das Abenteuer Pätzold endet nach acht Spielen vorzeitig. Also alles wie immer beim FCI.

Die Zeit als Cheftrainer beim FCI endet für Roberto Pätzold jäh. Hier im Zwiegespräch mit Denis Linsmayer. Bilder: Roland Geier

Nachdem sich der Klub die nötige Ruhe verordnet hat und alte Zöpfe mit Tomas Oral und Michael Henke abgeschnitten hat, sollten es Roberto Pätzold mit Florian Zehe und Malte Metzelder richten. Doch die fordernde spielerische Idee überforderte die Mannschaft. Der forsche Pressingstil schuf Räume für die Gegner. Die Ergebnisse mit 3:0, 6:1 und 4:1 sprechen Bände. Die Luft im Keller wurde dünner, ein Lerneffekt war nicht zu erkennen. Es war gewiss ein Experiment, doch trotzdem hatte ich lange eine positives Aufbruchgefühl. Endlich befreite sich der FCI von seinem „alten“ Personal und führte seinen Weg mit jungen Spielern fort.

Das Florian Zehe mit Roberto Pätzold von seinen Aufgaben entbunden wird, ist daher konsequent, weil Zehe für den jungen Stil im Kader stand und damit auch hinter Pätzold. Wer Entscheidungen trifft, muss damit auch die Verantwortung tragen, wenn es schief geht. Nachdem Manuel Baum (zuletzt: U20-Nationalmannschaft, Schalke 04) und Dirk Schuster (Darmstadt 98, Erzgebirge Aue) als Nachfolger gehandelt wurden, kommt also Andre Schubert. Andre Schubert stand u. a. in den Diensten von Paderborn, St. Pauli und Borussia Mönchengladbach. Zuletzt trainierte er kurzzeitig Holstein Kiel.

Und nun? Lassen wir den neuen Coach arbeiten. Man darf wie immer gespannt sein, welchen taktischen Ansatz der neue Coach mitbringt und auf welches Personal er setzen wird. Der Klassenerhalt ist das Ziel, nicht mehr und nicht weniger. Wenn Schubert die Wende gelingt, kann jedenfalls die Transferpolitik von Florian Zehe nicht so falsch gewesen sein. Man darf gespannt sein, wie es beim FCI weitergeht. Kehrt wieder Ruhe ein? Oder bleibt der Trainerstuhl im Sportpark ein Schleudersitz.

Es ist alles wie immer beim FCI.

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