Chancenlos in darmstadt. und nun?

Kennt ihr den Moment in denen man Gegentore regungslos zur Kenntnis nimmt? So erging es mir beim 4:0 gestern. Die Partie war beim 3:0 schon längst durch. Darmstadt beraubte unserer völlig konfusen Mannschaft in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, jegliche Chance im zweiten Durchgang noch etwas Zählbares zu holen. Die Abwehr zerbröselte in alle Einzelteile, das Team war abwesend und ließ es geschehen.

1:6! Der FCI kassiert einer seiner höchsten Auswärtspleiten der Vereinsgeschichte. Das 1:6 reiht sich in die Klatschen gegen Greuther Fürth und Duisburg (Saison 2008/2009, ebenfalls (1:6) ein. Nur das 0:6 in Bochum in der Abstiegssaison war eine höhere Pleite.

Stolz und gleichermaßen unsympathisch arrogant erklärte Darmstadts Trainer Thorsten Lieberknecht, wie er sein Team auf den FCI eingestellt hat. Er habe ganz bewusst auf die junge Innenverteidigung um Maximilian Neuberger und Thomas Keller abgezielt. Roberto Pätzold stellte gegen die Lilien, wieder Thomas Keller auf. Nico Antonitsch der im DFB-Pokal startete, ließ er auf der Bank. Nachdem Spiel begründete er seine Entscheidung damit, dass er sich von Keller mehr Impulse bei der Spieleröffnung erhoffte.

Darmstadt überrollte von Beginn an den FCI. Angriff folgte auf Angriff, bis in der 29. Minute die Lilien zur Führung trafen. Der Rest ist bekannt.

Ratlosigkeit. Der FCI wird in Darmstadt abgeschlachtet. Die Fragen und auch die Unruhe wachsen. Und das am 3. Spieltag. Bilder: Roland Geier

Ist jetzt der Zeitpunkt mit erhobenen Armen schreiend im Kreis herumzulaufen? Nein. Aber die Warnung sollte groß genug sein. Denn jetzt ist vor allem Malte Metzelder gefragt. Die Innenverteidigung bleibt die große offene Planstelle. Mit Nico Antonitsch steht zwar eine Alternative zur Verfügung. Doch Antontisch verfügt nicht über große Zweitliga-Erfahrung. Doch der FCI muss dringend seinen Abwehrverbund mit erfahrenen Beinen verstärken. Die Defensive muss das A und O werden. Zumal sich in dieser Saison so viele spielstarke Mannschaften tummeln, wie lange nicht.

Die Niederlage lässt einen ratlos zurück. Denn die Gegentore vielen viel zu einfach. Trotz Überzahl 6 gegen 2, gelang es Darmstadt mit einer einfachen Flanke das 4:0 zu erzielen.

Auch im zentralen Mittelfeld würde ein Wechsel wohl guttun. Marc Stendera hat mich bisher nicht überzeugt. Neuzugang Nassim Boujellab sollte seine Chance von Beginn an bekommen.

Der Fehlstart in dieser Saison hat übrigens Tradition beim FCI. Egal ob Aufsteiger oder Bestandszweitligist, der FCI startet fast immer richtig schlecht in seine Zweitliga-Spielzeiten. Hier mal ein Auszug nach drei Spieltagen:

2021/ 20222:11 Tore (-9)0 Punkte
2018 / 20193:4 Tore (-1)2 Punkte
2017 / 20182:6 Tore (-4)0 Punkte
2013 / 20142:7 Tore (-5)0 Punkte
2011 / 20121:6 Tore (-5)1 Punkt
2010 / 20113:10 Tore (-7)0 Punkte

Nur 2018/2019 reichte dieser Start nicht für den Klassenerhalt. Da ging der FCI über die Relegation runter. Der Gegner am kommenden Sonntag heißt 1. FC Nürnberg. Mit dem Club ist noch eine große Rechnung zu begleichen. Und davon bin ich überzeugt, die Mannschaft wird eine angemessene Reaktion auf dieses Debakel zeigen.

3 Kommentare zu „Chancenlos in darmstadt. und nun?

  1. Puuhhh, dein Wort in Gottes Ohr. Ich glaube nich, daß wir eine Chance gegen den Glubb haben und ich glaub auch nicht an den Klassenerhalt. Außer, es wird eeeeeeendlich eingekauft. Und zwar keine Drittligisten, davon haben wir nämlich genug. Wie blauäugig muß man sein, wenn man die Forderung nach Verstärkung, von Oral und Henke, in den Wind schießt? Jetzt wird’s ohnehin schwierig, noch gute Spieler zu verpflichten. Der Zug ist schon fast abgefahren.

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  2. Für mich wirkt der an sich sehr gut recherchierte und überzeugende Beitrag dann doch etwas naiv. Es ist nicht zu übersehen, dass sich der viel zitierte ‚Schanzer Weg‘ als Irrweg erwiesen hat. Selbstverständlich haben einige der Talente durchaus die Perspektive, auf längere Sicht wichtige Stützen für das Team zu werden. Jedoch halte ich gerade das Experiment mit Keller und Neuberger in der Innenverteidigung für sehr gewagt und letztlich kann ein Ergebnis wie gestern geradezu schädlich für das Selbstbewusstsein dieser Spieler und ihrer sportlichen Entwicklung abträglich sein. Aus meiner Sicht, ist nicht mehr zu übersehen, dass Oral und Henke mit ihren Bedenken (leider) recht behalten haben. Die Frage ist nunmehr, ob es in den verbleibenden Tagen der Transferperiode gelingen kann, einen halbwegs konkurrenzfähigen Kader auf die Beine zu stellen. Angesichts der bisherigen sportlichen Leistungen wird def FCI wohl leider nun nicht mehr erste Wahl bei den Wunschspielern sein. Außerdem bin ich ohnehin skeptisch, wenn man nur den Blick darauf richtet, dass es seit Wochen nicht gelingt, einen adäquaten Ersatz für Paulsen zu verpflichten. Quo vadis FCI…

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  3. Was Oral und Henke gesagt haben oder meinen ist mir ehrlich gesagt egal. Ich bin froh, dass beide nicht mehr da sind. Weil Oral keinen Fußball spielen ließ und es auch dieses Jahr nicht getan hätte. Natürlich ist die aktuelle Strategie brandgefährlich. Aber es ist immer so. Wenn es klappt, ist alles geil. Wenn man drei Spiele in Folge verliert, ist alles doof. Ich sehe es genauso, dass personell noch nachgelegt werden muss. Bin trotz alledem guter Dinge, dass wir am Ende über beiden Strichen stehen. Da werde ich so schnell jetzt nicht nervös.

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